ORWELL LÄSST GRÜSSEN

"Preis-Verleihung" für Datenschutz-Verstösse

Wer gerne andere Leute beobachtet und ausspioniert, hat Chancen auf den Big-Brother-Award. Dabei geht es nicht um die Real-Soap aus der Container-Burg. Der Big Brother Award hat seinen Namen vom Großen Bruder in George Orwells Roman 1984: Orwell hat seine Vision vom totalen Überwachungsstaat 1948 geschrieben. 50 Jahre danach wurde in England erstmals der Big Brother Award verliehen. Und zwar an Menschen, Firmen und Behörden, die ausufernd überwachen oder gerne Daten weitergeben, also die Privatsphäre von Bürgern in besonderer Weise verletzen. So ist der Award, der von Datenschützern, Hackern und Netz-Aktivisten vergeben wird, für die Gewinner natürlich eine eher peinliche Angelegenheit. Inzwischen werden die Großen Brüder auch in Deutschland ausgezeichnet - die erste Preisverleihung war am Donnerstag. 40 Nominierungen gab es: sie kamen per E-Mail, aber auch als dicke Studien - und in Form einer Postkarte mit dem Namen "Bill Gates" darauf.

Gesprächspartner: Rena Tangens, Netzaktivisten Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V.

Bayrischer Rundfunk Online, 29. Oktober 2000