Big Brother Award für Otto Schily

Otto Schily hat sich nach Ansicht des Gremiums, das den deutschen Big Brother Award vergibt, in vorbildlicher Weise um die Installation des Überwachungsstaates verdient gemacht. Daher wurde ihm der Preis für die Kategorie Politik und der Hauptpreis der ganzen Veranstaltung verliehen. Meldung vom 30.10.2001

Bereits zum zweiten Mal wird in diesem Jahr dieser Award vergeben, der wohl eher zu den Preisen gehört, die man lieber nicht haben möchte, als zu denen, die man sich auf den Kaminsims stellt. Beteiligt an der Vergabe war der Verein foebud als Träger, ferner der CCC, der Deutsche Verband für Datenschutz, FifF, und FITUG.

Der Preis besteht aus einer geschmackvollen Grafik und einem Jahrsabo der Zeitschrift c´t. Otto Schily glänzt mit seinen Bemühungen um den gläsernen Menschen jedoch keineswegs alleine: In der Kategorie Wirtschaft ging der Preis an die Firma ProtectCom, für deren Spector genannte Software zum Ausspionieren von Arbeitnehmern. RealPlayer wurde mit dem Szenepreis bedacht, da diese Software als Spyware ausgelegt ist und die Spähfunktion nicht so ohne weiteres abschaltbar ist.

Aber auch Nachwuchs für die neue VEB Guck, Horch und Greif steht schon bereit: Der Regionalpreis ging an das Privatgymnasium Hans Ehrenberg in Bielefeld, in dem man die Schüler im Rahmen eines Informatikkurses eine Schulkarte für bargeldloses Bezahlen entwickeln ließ, bei der alle Transaktionen genau überwacht werden können.

Interest, 30. Oktober 2001
Original: http://gandalf.interest.de/cgi-bin/showinfo/WEB0/18.html