Datenschutz-Negativ-Auszeichnung vergeben

Innenminister Schily erhält Big Brother-Award

B i e l e f e l d (hu). Bei der Verleihung der "Big Brother Awards", eine von dem Bielefelder Verein FoeBud vergebene Negativ-Auszeichnung, die Verstöße gegen den Datenschutz ahnden soll, bekam Bundesinnenminister Otto Schiiy gestern den Preis in der Kategorie Politik zuerkannt. Damit sprach sich die Jury gegen die von Schily geplanten Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung aus. Die regionale "Auszeichnung" erhielt das Hans-Ehrenberg-Gymnasium für die Einführung einer School-Cord.

"Schily steht an erster Stelle der Politiker, die die schrecklichen Terroranschläge in den USA als Anlass nehmen, freiheitsbeschneidende Instrumente einzuführen", sagte Rechtsanwalt und Jury-Mitglied Rolf Gößner in seiner Begründung für die Preisvergabe.

Das Brackweder Hans-Ehrenberg-Gymnasium wurde mit dem Preis "geehrt", weil an der Schule , die so genannte School-Card eingeführt wurde, mit der die Schüler innerhalb des Gymnasiums bargeldlos bezahlen können. Besonders die Aufnahme eines Fingerabdrucks auf der Karte wurde von der Jury kritisiert.

Weitere "Awards" erhielten Bundeswirtschaftsminister Werner Müller für die Verordnung zur Telekommunikationsüberwachung sowie eine Firma für ComputerProgramme, mit deren Produkten die elektronische Kommunikation am Arbeitsplatz überwacht werden kann. Gerügt wurde auch ein Unternehmen, das Verbraucherdaten zu Werbezwecken sammelt und weitergibt.

Rena Tangens vom Verein FoeBud, der sich für Datenschutz und Demokratie einsetzt, betonte, die Vergabe der "Big Brother Awards" richte sich nicht gegen Personen oder Institutionen, sondern solle die Sensibilität für das Thema Datenschutz und die Diskussion darüber fördern. Seite Brackwede

Westfalen Blatt, 27. Oktober 2001