Verbraucherschutz

Protest gegen "Schnüffelchips" bei Kaufhauswaren

(ST). Trotz Rückzug der Metro wird am morgigen Samstag in Rheinberg gegen die Versuche demonstriert, mittels RFID-Chips die Kunden auszuspionieren.

Die Metro-Gruppe (Kaufhof Galeria, Saturn, Media Markt, real, Praktiker, extra und andere) testet seit knapp einem Jahr im Extra-Future-Store in Rheinberg bei Duisburg sogenannte "RFID-Tags", das sind kleine "Schnüffel-Chips" unter einigen Preisetiketten (Philadelphia Frischkäse, Pantene Shampoo und Gillette Rasierklingen) und in den Payback-Kundenkarten. Das neue an diesen RFID-Chips ist, dass damit jeder angebotene bzw. verkaufte Gegenstand eine weltweit eindeutige Seriennummer bekommt, dass diese Chips per Funk und vom Verbraucher unbemerkt gelesen werden und über den Chip in den Kundenkarten alle Verbraucherinnen ebenfalls mit einer eindeutigen Seriennummer ausgestattet sind. "Die neue Technik eröffnet der Überwachung und dem Ausspionieren von Kunden und Verbrauchern völlig neue Möglichkeiten", so heißt es in einer Erklärung des in Bielefeld ansässigen Vereins Foebud.

"Die Metro-Gruppe hat damit einen entscheidenden Schritt in Richtung ´BigBrother-Gesellschaft´ getan - ohne Information an die Verbraucher. Damit ist die rechtlich unzulässige Datensammlung und Verknüpfung der Einkaufsdaten mit einer bestimmten Person ohne Wissen der Betroffenen technisch möglich geworden. In Rheinberg ist ein Feldversuch ausser Kontrolle geraten!"

Aufgeschreckt durch die Proteste von Daten- und Verbraucherschützern hat am Donnerstag die Metro Group mitgeteilt, dass sie zukünftig auf den RFID-Chip in der Kundenkarte verzichten. Die bereits ausgegebenen ca. 10.000 Kundenkarten sollen "in den nächsten Wochen" umgetauscht werden.

Der Demonstrationsaufruf nebst Hintergrundinformationen finden sich unter www.foebud.org/texte/aktion/rfid/demo/index.htm

Social Times, 27. Februar 2004
Original: http://www.social-times.de/nachricht.php?nachricht_id=1084&newsrubrik_id=6