UFOs Über Ostwestfalen?

SPURENSUCHE

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sind sie das hartnäckigste Hirngespinst von Millionen von Menschen oder der gesamten Menschheit entgeht etwas ganz und gar Unglaubliches etwas, was unser gesamtes bisheriges Denken und Wissen wie noch kein Ereignis zuvor völlig auf den Kopf stellt. Wer hat nun am Ende Recht, wenn es um sogenannte UFOs geht und damit um die Frage, ob wir von Außerirdischen besucht werden? TIPS ging auf Spurensuche.

Für Rudolf Henke aus Heidelberg, der sich Anfang des Monats als Vertreter der "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" im Bunker Ulmenwall der Diskussion stellt, ist der Fall klar. "Das sogenannte UFO-Phänomen hat wahrnehmungspsychologische Hintergründe," sagt der erklärte Skeptiker Besser wäre es allerdings, wenn Henke für seinen Besuch in der Leinenstadt mit nachvollziehbaren Argumenten anreisen würde anstatt mit Phrasen, denn die UFO-Phalanx in OWL wird sich mit solch pauschalen Erklärungen kaum zufrieden geben.

Oft sind es eben - auch in Bielefeld - keine "Spinner", die sich mit den "Fliegenden Untertassen" sowie deren Nebenerscheinungen befassen und an sie - was auch immer sie für den einzelnen darstellen - glauben, sondern Menschen von nebenan, die so ganz und gar nicht unter "Wahrnehmungspsychosen" zu leiden scheinen. Da ist zum Beispiel Martin Döpner aus Sennestadt, ein 73jähriger Rentner, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema UFOs auseinandersetzt. Er weis aus eigener Erfahrung, daß es 'dort draußen etwas gibt." Und so ist seine Weltansicht fast schon weise und entwaffnend zugleich. "Man sollte nicht begrenzt denken, sondern nach allen Seiten hin offen sein und sich nicht auf unsere Schulweisheiten festlegen lassen," begründet Döpner seine Meinung, daß man das Thema UFO nicht mit den Maßstäben der heutigen Wissenschaft bewerten sollte. Angesichts der Tatsache, daß schon europäische Regierungen zugaben, UFOähnliche Erscheinungen nicht einordnen zu können, müßte möglicherweise ein neues Verständnis über das Universum gefunden werden, statt alles der uns bekannten Realität anzupassen, nur weil dies derzeit am einfachsten ist.

Ein Besuch in der Universität Bielefeld verdeutlicht, was gemeint ist. Mit einem eindeutigen "Unmöglich!" verneint ein Diplomphysiker die Frage nach der Landung von Außerirdischen auf unserem blauen Planeten. "Es wird zwar im Universum andere Zivilisationen geben, doch die können niemals die gigantischen Entfernungen überwinden." Warum eigentlich nicht? Etwa nur weil wir es (noch) nicht können?

"Ich habe ein UFO gesehen, aber bitte lassen Sie meinen Namen weg," erklärt uns die Mittsechzigerin aus Bielefeld, die in einem Krankenheim als Altenpflegerin arbeitet und mit beiden Beinen fest im Leben verankert ist. Bei einem Besuch in den USA sah sie von einem Balkon aus zwei leuchtende Kugeln, die mindestens 20 Minuten lang für uns bekannte Flugobjekte unmögliche Bewegungen durchführten, ehe sie ohne Geräusche blitzschnell aufstiegen und verschwanden. Bis auf wenige Ausnahmen spricht sie eher ungern über das Gesehene, welches natürlich nicht zwingend außerirdischer Natur sein muß, aber dennoch ein Dilemma verdeutlicht, in welchem wir uns bei der "UFO-Spurensuche" befinden. "Sogar meine Kinder können mir nicht richtig glauben, warum sollten dies also Leute tun, die mich nicht einmal kennen?" fragt sie und behält ihr Erlebnis daher zumeist für sich. So geht es vielen Menschen, die oftmals selbst nicht glauben, was sie gesehen oder erlebt haben. Zumindest aber nimmt dieses Verhalten jenem beliebten Skeptiker-Argument, daß sich UFO-Zeugen wichtig machen wollen, den Wind aus den Segeln.

Lokaltermin in einem esoterischen Buchladen in der Nahe von Bielefeld - hier müßten doch endlich Leute zu finden sein, die unter dem Verlust von Realitätsnähe leiden. Weit gefehlt. Ein netter Herr, der Inhaber, erklärt uns, daß er der festen Überzeugung ist, daß Außerirdische hier sind, aber "was soll ich für Argumente bringen gegenüber Leuten, die diese nicht hören wollen?"

Was bleibt nun als Fazit unserer Spurensuche? Es gibt sie auch in unseren Breiten, die UFO-Gläubigen und die Menschen, die selbst schon einmal unerklärliche Phänomene am Himmel beobachtet haben. Und die werden sich ihre Meinung gewiß nicht so einfach "wahrnehmungspsychologisch" wegerklären lassen.

Text Bruno E. Schröder

xTips, 02. Februar 1997