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Vorwort

Im Informationszeitalter, das nach allgemeiner Auffassung immer noch gerade beginnt, sind Daten und Informationen das wirtschaftlich wichtigste Gut. Um mit ihnen arbeiten zu können, sind sowohl die Authentizität und Integrität der Daten, also die gesicherte Erkenntnis, daß die vorliegenden Daten in genau dieser Form tatsächlich vom angegebenen Absender stammen, als auch die Geheimhaltung vertraulicher Daten unabdingbare technische Voraussetzungen. Gerade für Daten, die über das Internet verbreitet werden, ist beides normalerweise nicht gesichert.

PGP schließt diese Lücke. Es verwendet moderne, gute Verfahren für digitale Unterschriften und für die Verschlüsselung vertraulicher Daten, auch ohne daß Sender und Empfänger irgendwelche weiteren Absprachen treffen müßten.

Die Tatsache, daß PGP bestens für den Einsatz durch Jedermann geeignet ist und im Gegensatz zu anderen Lösungen keinerlei zentrale Instanz voraussetzt, mit deren Glaubwürdigkeit das gesamte System steht und fällt, macht es zu einem wichtigen demokratischen Werkzeug, denn PGP gestattet dem mündigen Bürger, sein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung selbst in die Hand zu nehmen, also selbst zu entscheiden, wer welche Informationen von ihm oder ihr verlangt. Da dies nicht von allen Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft als unbedingt wünschenswert angesehen wird, sind Konflikte mit Regierungen gewissermaßen vorprogrammiert. Glücklicherweise ist die deutsche Bundesregierung kein solcher Konfliktgegner; in den USA sieht die Lage sehr viel weniger rosig aus.

Diese Freiheit hat natürlich ihren Preis: Wie bei jedem Werkzeug, das dem einzelnen Endanwender viele Möglichkeiten bietet, lassen sich auch bei PGP durch Unkenntnis gravierende Fehler begehen. Im Gegensatz zu Tresoren, Bandschleifern, Briefumschlägen und Bildbearbeitungen ist es bei einem Verschlüsselungssystem aber für den Laien schwierig, die eigenen Fehler zu entdecken, bevor es zu spät ist. Daher möchte dieses Handbuch das nötige Wissen vermitteln, um PGP erfolgreich einzusetzen.

Dieser Text ist ursprünglich als Übersetzung des US-englischsprachigen Handbuchs zu PGP 2.3a entstanden. In der Zeit seit Erscheinen jener Version ist viel geschehen, PGP hat sich weiterentwickelt und die politische Lage hat sich drastisch verändert; nicht zuletzt ist PGP ein kommerzielles Produkt geworden. Um diesen Änderungen Rechnung zu tragen, haben wir die vierte Auflage, die Sie in Händen halten, komplett überarbeitet und in großen Teilen neu geschrieben. Dabei haben wir uns vom ursprünglichen Text so weit gelöst, daß es nicht mehr angemessen ist, Philip Zimmermanns Aussagen, wie in den ersten drei Auflagen, in der ersten Person stehenzulassen.

Paderborn, im Oktober 1999 Christopher Creutzig ccr@foebud.org


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Christopher Creutzig