Big-Brother-Preis in Deutschland

Es gibt ein ueberwachtes Leben auch jenseits von Deutschlands bekanntesten Wohncontainer. In Bielefeld wurde naemlich am vergangenen Donnerstag erstmals der deutsche "Big-Brother-Award" verliehen. Seit 1998 wird dieser Preis in Grossbritannien, den USA und Kanada, seit 1999 auch in Oesterreich ausgelobt. Deutschland, Schweiz und Frankreich stiessen in diesem Jahr dazu. "Geehrt" werden dabei stets Firmen, Einrichtungen oder Personen, die sich verdient gemacht haben um die Schwaechung der Privatsphaere und die Einschraenkung der persoenlichen Grundrechte.

Die Jury entschied sich fuer: Payback, Senator Werthebach, Deutsche Bahn AG, GMX, Auslaenderzentralregister, Stadtwerke Bielefeld und Apache.

Payback erhielt den Preis beispielsweise, "weil hier unter dem Deckmantel der Rabattmarke ein System geschaffen wurde, mit dem im grossen Umfang fuer Marketing verwertbare Daten erhoben, gespeichert, ausgewertet und weitergegeben werden". Dies sei jedoch den meisten Nutzern voellig unklar, hiess es in der Begruendung der Jury. Der Berliner Senator fuer Inneres, Eckardt Werthebach, wurde dagegen ausgezeichnet, weil er die Erweiterung und Erneuerung der Telefonueberwachungsanlage in der Bundeshauptstadt plane. "Damit soll in Berlin die Telekommunikation in zunehmendem Masse ohne jede Erfolgskontrolle abgehoert werden".

Mehr zu diesem Thema:
http://www.bigbrotheraward.de
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/4132/1.html

Kulturserver-Gazette, 27. Oktober 2000