In Bielefeld hat eine mit Cyberrechtsorganisationen besetzte Jury den "Big-Brother-Preis" an Behörden und Firmen vergeben. Der Bundesrat erhielt den vom Verein Foebud organisierten Negativ-Preis für seinen Beschluss, Telekommunikationsdaten für Polizei- und Geheimdienstzwecke zu speichern. Hessens Innenminister wurde prämiert, weil seine Polizeirechtsnovelle die Fortführung der Rasterfahndung ermöglicht habe. Das Bundeskriminalamt wurde für die Einrichtung neuer Präventiv-Dateien für ausländische sowie rechts- und linksextreme Straftäter ausgezeichnet. Den Hauptpreis erhielt der Softwarekonzern Microsoft für das "Digital Rights Management": die "flächendeckenden Einführung von Kontrolltechnologie für Urheberrechte". Auch die Deutsche Post wurde mit dem Preis "geadelt".
Süddeutsche Zeitung, 26. Oktober 2002
Original: http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel4169.php