RFID-Chips im Visier von Datenschützern

"Technisch ist es möglich, Kunden auszuspionieren"

Die Datenschützer des deutschen Vereins zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs FoeBuD wollen in Metro - Payback - Kundenkarte RFID-Chip entdeckt haben und befürchten Überwachung der Kunden. Der vollständige Artikel von Foebud. http://www.foebud.org/texte/aktion/rfid/index.html

Die Großhandelsketto Metro weist die Vorwürfe zurück. www.metrogroup.de Mit den RFID-Chips in den Kundenkarten würden lediglich die Trailer von DVD Filmen mit Altersbeschränkung freigeschaltet.

DIE RFID (Radio Frequency Identification)-Chips sind jetzt in das Visier von Datenschützern geraten. Konkret kritisieren die Datenschützer des deutschen Vereins zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs FoeBuD die Großhandelsketto Metro (www.metrogroup.de), berichtet die Computerwelt (www.computerwelt.at).

Bei einem Besuch des Flagship-Stores Metro Future Store in Rheinberg hätte man durch Zufall festgestellt, dass in die Metro Kundenkarten ein RFID-Chip integriert ist. Damit könnten die Kunden ausspioniert werden, ohne es zu merken, kritisiert der Foebud.

In den Geschäften aufgestellte Antennen könnten die Funksignale der Karte empfangen und damit genau feststellen, welcher Kunde wann den Laden betritt und diesen wieder verlässt. Ferner sei es möglich, über zusätzliche Antennen die Bewegungen der Kunden im Geschäft zu verfolgen, bekritteln die Datenschützer. Der Foebud fordert, dass derartige Versuche mit der RFID-Technik bis Mitte Februar eingestellt werden und sich die Metro-Gruppe an einem Gremium beteiligt, das Regeln und Gesetze zur gesellschaftsverträglichen Einführung der RFID-Technik entwickeln soll.

Das Metro-Management weist die Vorwürfe zurück. Die einzige Funktion des RFID-Chips in den Kundenkarten sei die, Trailer von DVD Filmen mit Altersbeschränkung freizuschalten, erläuterte Firmensprecher ALBERT VON TRUCHSESS. Kunden ohne Karte könnten sich nur Ausschnitte von Filmen mit einer Altersfreigabe ab sechs Jahren ansehen. Die Antennen an den Ein- und Ausgängen des Future Stores dienten lediglich dem Diebstahlschutz. Das Auslesen von Kundeninformationen sei nicht möglich, sagte von Truchseß. Außerdem seien auf dem RFID Chip die gleichen Informationen gespeichert wie auf einer herkömmlichen Kundenkarte aus.

Metro wird noch in diesem Jahr in seinen deutschen Filialen großflächig RFID-Systeme einführen. Dadurch sollen zukünftig die Barcode-Systeme abgelöst werden. Die Metro würde damit dem US-amerikanischen Konzern Wal-Mart Stores den Rang ablaufen, der die RFID-Einführung für 2005 angekündigt hatte. Ab November dieses Jahres soll die "Radio Frequency Identification" (RFID) in 250 Filialen von Metro-Warenhäusern und Verbrauchermärkten sowie in zehn Vertriebszentren in Deutschland eingeführt werden.

Flensburg online, 11. Februar 2004
Original: http://www.flensburg-online.de/cybercrime/rfid-chips-datenschutz.html