Der "Future Store", den die Metro-Gruppe in Rheinberg betreibt, ist erneut in die Kritik geraten. In dem Geschäft erprobt die Handelskette so genannte RFID-Chips: Sie werden als Etiketten auf Waren geklebt und erlauben es, berührungslos per Funk zu erkennen, was der Kunde in seinen Wagen gelegt hat. Nun haben Aktivisten der Organisation Foebud aufgedeckt, dass auch die Payback-Kundenkarte, die Metro in dem Geschäft ausgibt, mit einem solchen Funkchip ausgestattet ist. Dazu ließen die Kritiker eine Karte röntgen. Über den Chip in der Karte habe der Konzern seine Kunden nicht aufgeklärt, monieren die Kritiker. Damit bekomme der Verdacht, das Verhalten der Käufer solle ausspioniert werden, neue Nahrung. Metro-Sprecher Albrecht von Truchseß hingegen erklärte, die Kunden würden über den Chip vor Ort informiert: Ein Schild an einem DVD-Regal erkläre den Gebrauch. Die "intelligente", also mit Chip ausgestattete Karte ermögliche es Kunden, die älter als 16 Jahre sind, die Vorschau von Videos entsprechend ihrer Altersfreigabe anzusehen. Weiterhin kritisieren die Aktivisten von Foebud, dass die RFID-Chips an gekaufter Ware nicht abgeschaltet werden können. Der "De-Aktivator" im Geschäft überschreibe zwar einige Zahlen mit Nullen, lasse aber die Hersteller-Nummern unangetastet. Damit lasse sich die Ware immer noch identifizieren, sagte Rena Tangens von Foebud.
Süddeutsche Zeitung, 10. Februar 2004
Original: http://www.sueddeutsche.de/sz/wissenschaft/red-artikel1273/