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Paßwort entscheidet

Von Alexandra Jacobson

Es liegt ihm fern, aber Padeluun, einer der Köpfe des alternativen Bielefelder Computerclubs "FoeBuD", nimmt den Online-Dienst "T-Online" sogar etwas in Schutz. "Die haben sich ziemlich dämlich benommen", sagt Padeluun, dessen Verein eng mit dem,Chaos Computer Club in Hamburg zusammenhängt, "aber grundsätzlich gilt; für jeden: Niemals auf der Festplatte das Paßwort speichern". Genau diese Paßwörter haben nun zwei Jugendliche angezapft, die nichtsahnenden T-Online-Kunden ein Programm anboten, das zur Verwaltung ihrer Daten einige Bequemlichkeiten aufzuweisen hatte. Wer das Programm bekommen wollte, mußte sich registrieren lassen und hat dadurch den zwei 16jährigen Schülern oft seine geheimen Daten übermittelt - ohne es zu wissen.

"Auch ich", gibt Padeluun zerknirscht zu, "neige dazu, mein Paßwort auf der Festplatte abzuspeichern". Das ist etwas, was man aber im Grunde keinesfalls in Erwägung ziehen sollte. Das sagt jedem unbescholtenen Online-Nutzer auch jeder Computerfachmann: "Immer nur eintippen, niemals speichern." Jörg Lammers, Pressesprecher von T-Online, gibt ein Versäumnis seines Dienstes, der von der Telekom unterhalten wird, unverblümt zu. Der Paßwortschutz sei bisher nicht ganz ausreichend, daran werde aber auf Hochtouren gearbeitet. T-Online hat 2,1 Millionen Nutzer in Deutschland und liegt damit an erster Stelle vor Berteismann AOL (500 000 Nutzer).

Lammers findet eindeutige Worte:Zuhause würde ja auch jeder sein Haus verriegeln und nicht alle Türen aufmachen. Padeluun stimmt den Ausführungen im Grunde zu und gibt wichtige Tips für die Erstellung von Paßwörtern. "Niemals Namen oder Begriffe verwenden", sagt Padeluun, "die in irgendwelchen Lexika vorkommen". Was meint der Profi, wie man ein Paßwort zusammenbasteln sollte? "Am sichersten ist es, sich einen völlig abstrusen Satz in Erinnerung zu rufen und dann die Anfangsbuchstaben der Worte zusammenzusetzen." Jeder Programmierer würde hier zustimmen und hinzufügen: Niemals die Buchstabenkomposition auf der Festplatte speichern, sondern versuchen, sie im Gedächtnis zu behalten.


NW 04.05.1998


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