Die Münchner Firma Loyalty Partner bietet jetzt die Payback-Rabattkarte gemeinsam mit dem Kreditkartenunternehmen Visa und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) an.
Die Bielefelder Organisatoren des Big-Brother-Preises vom Verein FoeBuD e.V. halten es allerdings für "problematisch, wenn zukünftig auch Käufe, die mit Kreditkarten getätigt werden, "rabattiert" werden. Denn damit verteuere sich jede Ware um den Anteil, der später wieder als Rabatt ausgezahlt wird. Das Argument von Payback, dass die Preise bei den Partnern nicht ansteigen würden, da die Rabatte durch die mit der Aktion erreichten höheren Umsätze abgedeckt seien, entspreche "der Logik des Pyramidenspiels", sagte eine Sprecherin von FoeBuD. Auch sei die Teilnahme am Payback-System laut FoeBuD "nicht ganz so freiwillig", wie es den Anschein hat. Wer keine Payback-Karte verwenden wolle, bekomme selbstverständlich keinen Rabatt. Logische Konsequenz: "Kundinnen und Kunden, denen ihre Privatsphäre wichtig ist, zahlen also mehr für jeden Einkauf."
Das eigentliche Ziel des Bonuspunkte-Sammelsystems bestände, so die Bielefelder, vor allem darin, "personalisierte Daten zum Kaufverhalten von Millionen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu gewinnen und kommerziell zu nutzen, ohne dass diese ausreichend informiert werden." Kein Zweifel: Mit den Visa-Daten wird der Datenpool von Payback noch aussagekräftiger, da das Einkaufsverhalten der Verbraucher noch lückenloser erschlossen wird. Auch für die staatliche Rasterfahndung wären die Daten nützlich, um Täterprofile zu ergänzen.
Die Bielefelder Datenschutz-Aktivisten hatten Payback wegen ihrer Geschäftspraktiken bereits im Jahr 2000 den Big-Brother-Preis verliehen. Mit dem Preis werden Firmen, Personen und Institutionen öffentlich gerügt, die das Recht auf informationelle Selbstbestimmung aushöhlen.
Heise Online, 04. Februar 2002