Und wieder wird Bielefeld seinem Insider-Ruf als informelles Zentrum der kritischen Computerei gerecht: die örtlichen Kommunikationskünstler vom FoeBud e.V. haben einen Rechtsanwalt zum öffeutlichen Vortrag in den Bunker geladen (Sonntag, 3.3. ab 15 Uhr), der bisher durch sein rigoroses Durchgreifen gegen Benutzer und Verbreiter urheberrechtlich geschützter Software auffiel. Jetzt soll Günter Freiherr von Gravenreuth eine juristische Einschätzung des Viren-Problems geben. So ein Problem hat man, wenn z.B. "I want a Cookle" auf dem Bildschirm steht und nichts mehr geht, bis man nicht "Cookie" eingetippt hat. Das ist ein vergleichsweise harmloser Spaß, aber er bedient sich einer Technik, des unbemerkten Einschleichens des Viren Programmes in den eigenen Rechner, die je nach destruktivem Potential des unbekannten Viren-Programmieres zu schlimmen Schäden führen kann.
Ob so etwas mit rechtlichen Mitteln überhaupt zu verhindern ist, ob neue Gesetze her müssen, ob man mit Viren wird leben müssen, wenn man einen freizügigen Datenverkehr aufrechterhalten will, ob gar kommerzielle Anbieter von teurer Software Viren absetzen, um ihre Kunden an sich zu binden ... all dies und noch viel mehr wird vom conmputerfestesten Anwalt der Republik und im computerfreundichsten Klima der Stadt diskutiert werden. Eintritt pro Person 5.- DM, pro Computer 3.- DM, pro Virus 100.- DM.
Ultimo, Mai 1991