Wir Menschen empfinden Delphine schon allein dadurch als kommunikativ, weil sie in Freiheit den Kontakt zu uns suchen, neben Booten aus dem Wasser springen oder uns an den Küsten besuchen. Kein anderer »Fisch« (außer Walen) kommt uns so entgegen, schaut uns aus seinem Element heraus an.
Dazu kommt, daß Delphine auch dem Menschen vergleichbare Sinne haben. Sie haben Augen, mit denen sie uns direkt anschauen können: Sie können uns hören und haben eine Stimme, die wir hören können - wenn sie es wollen. Das macht sie zu potentiellen Gesprächspartnern für uns. Ein Sinnesorgan, daß die Delphine besitzen, wir aber nicht, ist das Bio-Sonar oder Echolot. Es handelt sich hierbei um eine Sinnesleistung, die dem Delphin eine akkustische Wahrnehmung ermöglicht, die weit über die des Menschen hinausgeht. Er sendet Schallsignale bis in den Ultraschallbereich. Sie werden von Objekten reflektiert, von ihm zurückempfangen und im Gehirn ausgewertet. So erhält der Delphin ein ständig aktuelles, akkustisches Bild seiner Umwelt. Nun brauchen wir uns nur noch seine legendenumrankte Intelligenz vor Augen zu führen dann verwundert es nicht weiter, wenn wir Delphine als Lieblingsobekte der Kommunikationsforschung, Versuchstiere der Militärs für Unterwasser-Mordbrigaden und als Symboltiere der New-Age-Bewegung wiederfinden. Das Fettnäpfchen: Wir können es nicht lassen, immer alles auf uns selbst zu beziehen, andere Lebewesen nach unseren Maßstäben zu messen (gerade, wenn es um Intelligenz geht). Doch das führt zu nichts. Der Bielefelder Fotodesigner KAI VON TELTENBORN meint, man müsse schon in's Wasser gehen und sich mit Leib und Seele auf das, was einen dort erwartet, einlassen, wenn man etwas über Delphinkommunikation erfahren will. Er hat's getan, dabei seinen Unterwasserbuddha getroffen und berichtet davon am 2.2., 15.00 Uhr im Rahmen des Computertreffens PUBLIC DOMAIN V37.0 im Bunker Ulmenwall. Was das mit Computern zu tun hat? Ebenso viel wie wir mit dem Rest der Welt. Und danke für den Fisch - heute kein Thunfisch-Toast. Weitere Infos: Tel.: 0521/175254 (di-fr 14-18 Uhr) und in der //BIONIC MailBox 0521/68000 rund um die Uhr.
Stadtblatt, 30. Januar 1992