Im Dezember haben wir Besuch aus den Niederlanden: Tjebbe van Tijen, Bibliothekar, Internaut und Künstler spricht über 'Ars Oblivendi', die Kunst, zu vergessen -- bei Menschen und Maschinen.
Für Tjebbe van Tijen, Leiter des Dokumentationszentrums für soziale Bewegungen an der Universität Amsterdam, stellt sich die menschliche Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes als "Datenverarbeitung" dar. "Wissen wir, an was wir uns erinnern oder erinnern wir uns nur an das, was wir nach Ansicht anderer behalten sollen?" fragt van Tijen und zeigt die Kontinuität des erzwungenen Vergessens von der Geschichtsschreibung, die dem ägyptischen Pharao schmeicheln sollte, über die Bücherverbrennungen der Nazis bis zur heutigen Computersabotage auf.
Schriftlich oder elektronisch fixierte Daten, die von lange zurückliegenden Ereignissen berichten, sind Teil unseres Lebens und damit unseres kollektiven Gedächtnisses geworden. Aber stellen sie wirklich eine bessere und unverfälschtere Möglichkeit dar, die Geeschichte zu "er-leben" als Mythen und Tänze? Tjebbe van Tijen erkundet in seinen aktuellen Arbeiten Möglichkeiten, Geschichte und Geeschichte zu einem erfahrbaren Prozess zu machen. Mit Multimediasystemen soll der Mensch selbstständig den "Paper-Space" erfahren und darf sogenannte vorgeschriebene Wege vergessen.
Mit Freundlichem Gruß,