Über die Grundeinstellungen von PGP haben Sie bereits im Abschnitt 17.1 schon einmal zu lesen bekommen (Stichwort "Schnelle Schlüsselerzeugung durch vorausberechnete Primzahlen"). In diesem Kapitel sollen die übrigen Grundeinstellungen in Kurzform erläutert werden.
Sie kommen in das Fenster mit Grundeinstellungen, indem Sie entweder im Menü von PGPtray den Punkt PGP Preferences auswählen, oder indem Sie in PGPkeys den Menüpunkt Edit/Preferences auswählen.
Im Fenster PGP Preferences haben Sie mehrere Registerkarten zur Auswahl, der Inhalt ist je nach Version etwas unterschiedlich. Wenn eine Option nicht in allen Versionen zur Verfügung steht, ist das im Text entsprechend angegeben.
Innerhalb der Grundeinstellungen steht Ihnen für die einzelnen Punkte mit der rechten Maustaste eine kurze Erklärung der jeweiligen Einstellung zur Verfügung, oder über die Schaltfläche Hilfe eine etwas ausführlichere (aber leider nicht immer richtige) Erläuterung.
Diese Option bedeutet, daß jede Verschlüsselung nicht nur an die ausgewählten Empfänger durchgeführt wird, sondern daß immer auch mit dem als Standardschlüssel gesetzten Schlüssel (also Ihrem eigenen Schlüssel) verschlüsselt wird. Dies bedeutet, daß die Daten bei Bedarf auch von Ihnen wieder entschlüsselt werden können. Diese Option entspricht dem Eintrag EncryptToSelf=on in der Datei config.txt bei PGP 2.6.xi, siehe Abschnitt 14.
Wenn Ihr Standardschlüssel ein DSS/ElGamal-Schlüssel ist und Sie Daten mit dem RSA-Schlüssel der Empfängerin verschlüsseln, geschieht bei eingeschalteter Option Always encrypt to default key genau diese Verschlüsselung mit zwei verschiedenen Schlüsselarten, d.h. eine Empfängerin, die eine ältere Version von PGP als 5.0 benutzt, kann die Daten nicht entschlüsseln.
bp PGP zeigt Ihnen eine entsprechende Meldung an, wenn dies geschieht (Abb. 21.1). Um sicher zu gehen, daß Sie keine unlesbaren Daten versenden, sollten Sie diese Option im allgemeinen abgeschaltet lassen oder als Default-Schlüssel einen RSA-Schlüssel setzen. Wenn Ihr Standardschlüssel ein RSA-Schlüssel ist oder wenn Sie ganz sicher sind, keine Daten mit Benutzern von PGP-Versionen vor 5.0 auszutauschen, können Sie diese Option aktivieren.
Standardmäßig ist diese Option aktiviert; die voreingestellte Haltezeit beträgt 2 Minuten.
Diese Option bewirkt, daß das Mantra nach der Eingabe für die angegebene Zeit im Arbeitsspeicher gehalten wird. Wenn innerhalb dieser vorgegebenen Zeit eine weitere Entschlüsselung vorgenommen wird, muß es nicht erneut eingegeben werden.
Die Bequemlichkeit wird hier durch ein Sicherheitsrisiko erkauft. Wenn das Mantra bekannt ist, kann jemand, der Zugang zu Ihrem privaten Schlüssel hat, alle Daten mitlesen, die an Sie verschlüsselt wurden - und genau das möchten Sie mit der Verschlüsselung ja vermeiden. Bei Betriebssystemen wie Microsoft Windows werden häufig Daten aus dem Arbeitsspeicher auf die Festplatte ausgelagert, wenn andere Programme Arbeitsspeicher benötigen. Es ist daher nicht auszuschließen, daß Ihr Mantra auf der Festplatte abgespeichert wird. Daher sollten Sie diese Option entweder abschalten oder aber zumindest die Zeit, die das Mantra im Speicher gehalten wird, kurz halten. Wie kurz, hängt von Ihren persönlichen Umständen ab. Wenn Sie Ihren Rechner alleine benutzen und sowieso immer herunterfahren und ausschalten, wenn Sie Ihren Arbeitsplatz verlassen, kann die Zeitspanne natürlich größer sein als wenn Sie einen Rechner mit anderen Menschen teilen und am Ende noch wie an einem Kassensystem immer nur kurz etwas tippen und dann jemand anderen wieder an das Gerät lassen.
Standardmäßig ist diese Option ausgeschaltet.
Diese Option tut im wesentlichen dasselbe wie die eben besprochene; wenn Sie verschiedene Mantras für verschiedene Schlüssel zum Entschlüsseln und Signieren verwenden, bezieht diese Option sich aber nur auf das zum Signieren nötige Mantra. Die Überlegungen aus dem vorangegangenen Kapitel gelten auch hier.
Standardmäßig ist diese Option ausgeschaltet.
Diese Option ist nur bei PGP 5.0i verfügbar. Wenn angewählt, soll Sie bewirken, daß PGP jedesmal eine Warnmeldung ausgibt, wenn an eine Empfängerin verschlüsselt wird, deren Schlüssel nicht ausreichend beglaubigt sind. Die Option ist leider funktionslos, das Verhalten des Programms unterscheidet sich nicht, wenn die Option an- oder abgeschaltet wird - offensichtlich ein Programmierfehler.
Standardmäßig ist kein Kommentar eingegeben.
Diese Option ist nur bei PGP ab Version 5.5 verfügbar, nicht in Version 5.0. Wenn hier ein Text eingegeben wird, wird der eingegebene Text als Kommentar nach der Kopfzeile in die verschlüsselte Daten bzw. in den von PGP erzeugten Signaturblock eingefügt. Dies erfolgt bei allen verschlüsselten und signierten Daten, die im Textformat gespeichert werden.
Standardmäßig ist diese Option aktiviert.
Diese Option wurde in Abschnitt 17.1 bereits ausführlich behandelt. Sie sollten diese Option abschalten, bevor Sie PGP einen neuen DSS/ElGamal-Schlüssel erzeugen lassen. Für RSA-Schlüssel, die Sie aber nur mit PGP 5.5.3i und 6.5i erzeugen können, ist die Einstellung wirkungslos.
Diese Funktionen stehen unter PGP 5.0i nicht zur Verfügung, da die Version 5.0i nicht über ein Hilfsprogramm zum Löschen von Dateien verfügt. Nähere Erläuterungen finden Sie in Abschnitt 5.4.
Standardmäßig ist diese Option aktiviert.
PGP besitzt seit Version 2.3a, in den Windows-Versionen seit 5.5.3i eine eingebaute Dateilösch- und -überschreibungsfunktion. Hintergrund ist, daß die Betriebssysteme MS-DOS und die diversen Windows-Varianten (wie die meisten anderen Betriebssysteme auch) eine Datei beim normalen Löschen nicht wirklich von einem Datenträger entfernt, so daß der Inhalt so lange rekonstruierbar bleibt, bis er zufällig durch andere Daten überschrieben wird. Selbst dann könnte der vorherige Inhalt, entsprechende technische Möglichkeiten vorausgesetzt, unter Umständen wieder rekonstruiert werden.
Die Dateilösch- und -überschreibungsfunktion von PGP überschreibt die Daten auf dem Datenträger mit Zufallsdaten, anstatt nur - wie das Betriebssystem - die von den Daten belegten Speicherplätze wieder als verfügbar zu markieren. Dadurch wird eine Rekonstruktion der Daten für normale Anwender unmöglich und selbst für Speziallabors sehr schwierig.
Die Funktion hat allerdings einen echten Schönheitsfehler: Sie läßt den Verzeichniseintrag der gelöschten Datei unberührt. Das bedeutet, daß auf der Festplatte immer noch im Klartext steht, wie die Datei hieß (mit Ausnahme des ersten Buchstabens), wie groß sie war, wann sie das letzte Mal geändert wurde und in welcher Zuordnungseinheit auf dem Datenträger die dazugehörigen Daten beginnen. Zum einen ist das schon mehr Information, als man vielleicht in fremden Händen wissen möchte, zum anderen sind es genau die Informationen, die benötigt werden, um einen Rettungsversuch doch noch relativ aussichtsreich zu machen. Kurz gesagt: Echte Paranoiker und Menschen, die ganz sicher gehen müssen, daß Ihre Daten niemand anderem zugänglich werden, besorgen sich für diesen Zweck bessere Werkzeuge.
Für den normalen Gebrauch, wenn Sie also z.B. vermeiden möchten, daß Ihre Chefin beim nächsten Aufräumen auf der Festplatte zufällig über Ihre Bewerbung für eine Stelle bei der Konkurrenz stolpert, reicht die Funktion allerdings sicherlich aus. Die Dateiüberschreibungs-Funktion sollte mit Vorsicht angewandt werden, versehentlich damit gelöschte Daten sind für normale Anwender (auch mit Edel-Spezial-Programmen) endgültig verloren.
Die Option bewirkt, daß vor dem Überschreiben und Löschen von Dateien mit der PGP-Dateilösch-Funktion ein Dialogfenster angezeigt wird, in dem die betroffenen Dateien aufgelistet werden und der Benutzer die Löschung nochmals bestätigen muß. Es empfiehlt sich, diese Option aktiviert zu lassen.
Standardwert: 8.
Diese Option ist nur bei PGP 6.0i verfügbar. Hier kann angegeben werden, wie oft die Dateilösch- und -überschreibungsfunktion eine Datei überschreibt. Je häufiger dies geschieht, umso länger dauert der Vorgang. Andererseits sinkt die Chance, die Daten aus dem Hintergrundrauschen der Festplatte rekonstruieren zu können, mit jedem zusätzlichen Überschreiben.
Standardmäßig steht die Anzahl der Überschreibungsvorgänge auf 8. Wer mehr benötigt, hat wirklich sensible und für Ausspähung gefährdete Daten und sollte sich wegen des Problems mit den Verzeichniseinträgen, das im vorangegangenen Abschnitt angesprochen wurde, lieber ein anderes Programm für diesen Zweck besorgen.
In diesem Register werden die Pfade zu Ihren Schlüsselbund-Dateien angegeben. Bitte lesen Sie hierzu auch in die Abschnitte 7.4 und 7.2.
In allen zwei bzw. drei Eingabefeldern können Sie die Pfade entweder direkt eingeben oder über die Schaltfläche Browse auch den Windows-Verzeichniswechsel-Dialog aufrufen und die jeweilige Datei dort anwählen.
Hier können Sie den Pfad zu der Datei angeben, die Ihren öffentlichen Schlüsselbund enthält. Diese Schlüssel können Sie frei an die Menschheit verteilen, sie müssen nicht vor Lesen geschützt werden und können daher ruhig auf der Festplatte verbleiben.
Hier können Sie den Pfad zu der Datei angeben, die Ihren privaten Schlüsselbund enthält. Diese sollte niemand außer Ihnen in die Finger bekommen, daher sollten Sie die Datei secring.skr von einem Wechselmedium, beispielsweise einem ZIP-Medium, einer CD oder notfalls einer Diskette benutzen, wenn Dritte Zugriff auf Ihren Rechner haben. Das mag paranoid erscheinen, aber Windows 95/98 bieten keinerlei Schutz vor den Mitbenutzern des Rechners - bitte lesen Sie hierzu auch Kapitel 5.8. Beachten Sie aber dabei unbedingt den Hinweis auf die Sicherungskopien in Kapitel 7.4!
Diese Einstellungsoption steht in PGP 5.0i nicht zur Verfügung, denn bei PGP 5.0i muß sich die Datei randseed.bin immer im Programmverzeichnis von PGP 5.0i befinden.
Hier können Sie den Pfad zu der Datei angeben, die die Startwerte für den Zufallszahlen-Generator enthält, der die Zufallszahlen für die Sitzungs-Schlüssel erzeugt. Diese Datei kann auch auf der Festplatte verbleiben, da sie erstens verschlüsselt wird und sich zweitens bei jeder Benutzung von PGP mit zufälligen Werten wieder ändert, so daß ein Angriff darauf sehr schwer und nicht sehr erfolgversprechend ist.
Die hier aufgeführten Optionen betreffen die Erweiterungen von E-Mailprogrammen, sogenannte Plugins, die die Funktionen von PGP für Windows direkt in die E-Mailprogramme integrieren. Für eine Benutzung von PGP ohne diese Plugins über die Windows-Zwischenablage, mit den PGP-Erweiterungen des Windows-Explorers oder über PGPtools haben die Einstellungen keine Bedeutung.
Nicht alle Funktionen stehen in allen erhältlichen Plugins zur Verfügung.
Standardmäßig ist diese Option ausgeschaltet.
Wenn diese Option aktiviert ist, benutzt das jeweilige Plugin für Ihr E-Mailprogramm (so vorhanden) automatisch den Standard PGP/MIME zum Verschicken von E-Mails. Damit werden alle Mails automatisch an die jeweiligen Empfänger verschlüsselt und von Ihnen signiert, ohne daß Sie das jedesmal angeben müssen. Darüber hinaus wird das Datenformat PGP/MIME für den Versand der E-Mail benutzt. Diese Option sollten Sie nicht aktivieren, wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Kommunikationspartner ausnahmslos E-Mailprogramme benutzen, die dieses Format auch unterstützen. Davon können Sie zumindest derzeit aber nicht ausgehen.
Standardmäßig ist diese Option aktiviert, die Zeilenbreite steht auf 70 Zeichen.
Mit dieser Option wird eingestellt, ab welcher Spalte (Anzahl Zeichen) der Zeilenumbruch bei E-Mails erfolgen soll, die unverschlüsselt verschickt, aber mit einer Signatur versehen werden.
Bedingt durch die Technik der Signatur darf an einem Text nach der Signierung nichts mehr geändert werden. Manche E-Mail-Programme brechen eingegebenen Text aber nicht selbständig nach den üblichen 70-72 Zeichen um. Es ist generell sehr zu empfehlen, diesen Umbruch einzuschalten (so denn möglich). Diese Einstellung veranlaßt PGP, die nötigen Zeilenumbrüche notfalls vor einer Klartext-Unterschrift einzufügen. Mit veränderlichen Zeilenumbrüchen oder Zeilenumbrüchen, die das E-Mail-Programm erst nach dem PGP-Aufruf einfügt, würde die Signatur nicht mehr zum Text passen, wäre also ungültig.
Der Zeilenumbruch sollte so gewählt werden, daß er auch auf E-Mail- und News-Programmen, die selbst kein "word wrap" ausführen, auch nach mehrmaligem Zitieren noch lesbar ist. Allgemein üblich ist (und erwartet wird) ein Zeilenumbruch nach 70-72 Zeichen, also sollten Sie die Voreinstellung von 70 Zeichen ruhig stehenlassen. Von einem Anwender wurde berichtet, daß sein Outlook98 nicht mit PGP zusammenarbeitete, wenn er den Zeilenumbruch nicht oder auf zu große Werte einstellte.
Standardmäßig ist die Option ausgeschaltet.
Wenn Sie ein E-Mailprogramm benutzen, für das ein PGP-Plugin installiert ist und Sie diese Option aktiviert haben, wird von PGP versucht, alle ausgehenden Mails automatisch an den Empfänger zu verschlüsseln.
Wenn Sie bei einer einzelnen E-Mail nicht möchten, daß sie verschlüsselt wird, müssen Sie das Verschlüsseln für diese Nachricht vor dem Versenden in Ihrem E-Mailprogramm abschalten.
Wenn Sie diese Option aktiviert haben und eine Nachricht an eine Empfängerin schicken, von der Sie keinen Schlüssel in Ihrem Schlüsselbund haben, zeigt Ihnen PGP das Empfänger-Auswahl-Fenster an (siehe auch im Kapitel 20.1), wo Sie von Hand einen Empfänger auswählen können, an den Sie verschlüsseln möchten. Wenn Sie die E-Mail aber gar nicht verschlüsseln können, weil die Empfängerin PGP nicht benutzt oder Sie die Schlüssel der Empfänger nicht haben, so müssen Sie diesen Dialog beenden, dann die Verschlüsselung in Ihrem E-Mailprogramm abschalten und die Nachricht nochmals verschicken.
Da dies ein wenig lästig werden kann, wenn der größte Teil Ihrer Nachrichten nicht verschlüsselt werden soll, ist das Einschalten der standardmäßigen Verschlüsselung nur sinnvoll, wenn die meisten Ihrer Nachrichten verschlüsselt werden. Ansonsten tun Sie sich leichter, die Verschlüsselung jeweils für diejenigen Nachrichten extra anzuschalten, für die sie verwendet werden soll.
Andererseits ist diese Option ein gutes Mittel dagegen, das Verschlüsseln zu vergessen. Letztlich ist es also Geschmackssache, ob Sie die Option ein- oder ausschalten. Beachten Sie aber bitte unbedingt, daß es für manche Empfänger (beispielsweise in Ländern mit Kriegsrecht) lebensbedrohlich sein kann, verschlüsselte Nachrichten zu empfangen! Wenn Sie also jemand bittet, unverschlüsselt zu schreiben, sollten Sie das auf jeden Fall tun.
Standardmäßig ist diese Option ausgeschaltet.
Wenn Sie ein E-Mailprogramm benutzen, für das ein PGP-Plugin installiert ist und wenn Sie diese Option aktiviert haben, werden von PGP alle ausgehenden Mails automatisch signiert. Für das Signieren benötigen Sie nur Ihren eigenen Schlüssel und die Nachricht kann auch von Empfängerinnen gelesen werden, die PGP nicht benutzen.
Die Kryptographie lebt nicht zuletzt davon, daß möglichst viele Leute sie benutzen, um von dem falschen Image wegzukommen, etwas "zu verbergen zu haben". Es kann also nicht schaden, wenn möglichst viele Menschen dokumentieren, daß sie Kryptographie einsetzen, um Ihre Privatsphäre zu schützen. Ein gutes Mittel, dafür ein wenig Werbung zu machen, ist alle Nachrichten zu signieren. Sie sollten diese Option daher ruhig aktivieren.
Diese Option steht in PGP 5.0i nicht zur Verfügung. Standardmäßig ist die Option ausgeschaltet.
Wenn Sie in Ihrem E-Mailprogramm eine Nachricht öffnen, die mit PGP verschlüsselt oder mit PGP signiert wurde, so bekommen Sie normalerweise den verschlüsselten Text bzw. den Text mit dem Signaturblock angezeigt und müssen die Prüfung der Signatur bzw. das Entschlüsseln von Hand einleiten, indem Sie die entsprechende Schaltfläche in Ihrem E-Mailprogramm anklicken.
Wenn Sie ein E-Mailprogramm benutzen, für das ein PGP-Plugin installiert ist und diese Option aktiviert haben, so leitet PGP die Entschlüsselung bzw. die Prüfung der Signatur beim Öffnen der Nachricht automatisch ein, Sie müssen sie also nicht jedes Mal von Hand anstoßen. Sie müssen dann nur noch Ihr Mantra eingeben; sollte das Mantra noch im Speicher sein (s.o. unter Kapitel 21.1.1.2), dann werden Ihre Nachrichten sofort im Klartext angezeigt. Sie sollten den Rechner also nicht unbeaufsichtigt lassen, während das Mantra noch im Speicher ist!
Da sich PGP nicht daran stört, wenn eine geöffnete Nachricht gar nicht verschlüsselt oder signiert ist, sollten Sie diese Option ruhig aktivieren, sie steigert den Bedienungskomfort Ihres E-Mailprogramms mit PGP deutlich.
In diesem Register können Sie die Liste der über HTTP oder LDAP anzusprechenden Keyserver im Internet verwalten, die Sie für PGP benutzen möchten. Über diese Server können Sie Ihre öffentlichen Schlüssel verbreiten, Sie können öffentliche Schlüssel anderer Leute bekommen, Sie können kundtun, daß Sie Ihren Schlüssel zurückziehen möchten, daß er also nicht mehr verwendet werden darf, und so weiter.
Nähere Informationen und Zugriffsmöglichkeiten erhalten Sie über PGP.NET oder über PGPI.COM.
Neben den HTTP- und LDAP-Keyservern gibt es auch "klassische" Keyserver wie z.B. pgp-Public-Keys@informatik.uni-hamburg.de, die per E-Mail bedient werden. Diese Keyserver können Sie daher auch ohne aktivierte Internet-Anbindung abfragen; die meisten von ihnen arbeiten aber nur mit RSA-Schlüsseln.
Eine E-Mail an diese Adresse mit dem Betreff HELP ohne Nachrichten-Text bringt diesen Keyserver z.B. dazu, Ihnen eine E-Mail mit einem Hilfetext und einer Bedienungsanleitung des Keyservers zurückzusenden. Diese Keyserver sind jedoch meist auf RSA-Schlüssel spezialisiert und nehmen keine DSS/ElGamal-Schlüssel an.
In den Grundeinstellungen von PGP 5.0i können Sie nur einen einzigen Internet-Keyserver angeben. Grundeinstellung ist der Server horowitz.""surfnet.""nl, Port 11371. Die Porteinstellung sollten Sie unverändert lassen, alle HTTP-basierten PGP-Keyserver "lauschen" auf Port 11371, lediglich einige LDAP-basierte Keyserver arbeiten auf Port 389. Auch den voreingestellten Server horowitz.surfnet.nl können Sie als Voreinstellung belassen, er ist noch in Betrieb.
Wenn die Option Automatically retrieve unknown keys (unbekannte Schlüssel automatisch besorgen) aktiviert ist, versucht PGP 5.0i jedesmal eine Verbindung zum voreingestellten Keyserver aufzubauen, wenn es einen Schlüssel benötigt, der nicht im öffentlichen Schlüsselbund ist (z.B. beim Senden an eine E-Mail-Adresse, zu der Sie keinen passenden Schlüssel in Ihrem Schlüsselbund haben). PGP versucht dann, den fehlenden Schlüssel vom Keyserver zu bekommen. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn Ihre Internet-Verbindung gerade aktiv ist.
Bei PGP 5.5.3i können Sie nahezu beliebig viele Keyserver in Ihrer Suchliste halten (Abb. 21.3). Schon von Haus aus bringt PGP 5.5.3i eine lange Liste an eingetragenen Keyservern mit. Den Keyservern wird ein bestimmter Adressbereich ("Domain") zugewiesen, für den sie zuständig sind. Das heißt, wenn Sie nach einer E-Mail-Adresse in der Domain .de suchen, wird zuerst der Keyserver angesprochen, den Sie dafür angegeben haben. Ist für die gesuchte Adresse kein zuständiger Keyserver angegeben, wird der Standard-Keyserver benutzt. Im Allgemeinen halten alle Keyserver denselben Bestand an Schlüsseln vor, aber es kann z.B. vorkommen, daß Ihre Firma einen eigenen Server für die Schlüssel der Mitarbeiter betreibt.
bp Mit der Schaltfläche New (Neu) können Sie neue Keyserver zu Ihrer Liste hinzufügen. In dem dann erscheinenden Fenster (Abb. 21.4) geben Sie im oberen Feld unter Email Domain den Adressbereich ein, für den der Server zuständig sein soll. Wenn Sie einen Server für eine Domain eingeben wollen, für die Sie bereits einen Server angegeben hatten, können Sie die Domain auch durch Klicken auf das Listenfeld neben dem Eingabebereich aus den vorhandenen Domains auswählen. Im unteren Bereich geben Sie über das Auswahlfeld an, ob der Server über das LDAP- oder das HTTP-Protokoll angesprochen wird (das sollten Sie vorher in Erfahrung bringen). Daneben geben Sie die Internet-Adresse des Servers in das freie Feld ein, also einen Rechnernamen (wie z.B. horowitz.surfnet.nl) oder IP-Adresse gefolgt von einem Doppelpunkt und der Port-Adresse (bei HTTP-basierten PGP-Keyservern im allgemeinen der Port 11371, bei einigen LDAP-basierten PGP-Keyservern auch Port 389). Mit OK fügen Sie den neuen Server der Liste hinzu und schließen das Fenster.
Wenn Sie einen Keyserver endgültig aus der Liste löschen möchten, z.B. weil er nicht mehr ansprechbar ist, dann müssen Sie den entsprechenden Server in der Liste mit einem Mausklick markieren und danach auf die Schaltfläche Remove (Entfernen) klicken. PGP fragt sicherheitshalber noch einmal nach, ob Sie den Server auch wirklich aus der Liste löschen möchten, hier müssen Sie ggf. mit Ja bestätigen. Wenn Sie den letzten Keyserver für eine Domain entfernt haben, wird die Domain automatisch aus der Liste der Keyserver gelöscht. Wenn danach ein Schlüssel für eine E-Mail-Adresse aus dieser Domain gesucht wird, ist wieder der Standard-Keyserver zuständig.
Wenn Sie einen anderen als den derzeitigen Standard-Keyserver (Erkennbar am fettgedruckten Namen) zum Standard-Keyserver machen möchten, so markieren Sie den Neuen durch einem Mausklick und Klicken danach auf die Schaltfläche Set Default.
Wenn der Punkt Listed (Angezeigt) hinter einem Keyserver aktiviert ist, dann wird der betreffende Keyserver in den Auswahlfeldern der Funktionen von PGPkeys zum Senden an und zum Durchsuchen von Keyservern angezeigt, sonst fehlt der betreffende Keyserver in diesen Anzeigefeldern.
Wenn Sie die Einstellungen eines bestehenden Keyservers verändern möchten, dann klicken Sie einmal mit der rechten Maustaste darauf und wählen den (einzigen) Punkt Edit aus dem erscheinenden Menü. Das darauf erscheinende Fenster (Abb. 21.5) enthält die selben Felder wie das Fenster zum Anlegen eines neuen Keyservers in der Liste (s.o.), allerdings können Sie nur noch das verwendete Protokoll und den Namen bzw. die IP-Adresse ändern, die Angabe für die Domain-Zuständigkeit kann hier nicht mehr geändert werden. Wenn Sie die Zuständigkeit eines Keyservers ändern möchten, müssen Sie ihn unter der neuen Domain neu anlegen und ggf. danach unter der alten löschen.
Im großen und ganzen wird die Keyserverliste wie bei PGP 5.5.3i bedient, die grundlegenden Funktionen zum Hinzufügen, Löschen usw. sind dieselben. Allerdings sind einige Funktionen hinzugekommen (Abb. 21.6) und die graphische Gestaltung der Eingabemasken ist anders.
PGP 6.0i bringt nur zwei Keyserver als Grundausstattung in der Liste mit.
Mit einem Klicken auf die Schaltfläche New kommen Sie zum Fenster für die Eingabe neuer Keyserver (Abb. 21.7). Hier geben Sie zuerst über das Listenfeld ganz oben das Protokoll ein, mit dem der Server arbeitet. Zur Auswahl stehen HTTP, LDAP und LDAPS, eine LDAP-Implementation mit SSL, also mit verschlüsselter und authentifizierter Übertragung.
Über LDAPS können Sie z.B. nach Authentifizierung über den eigenen privaten Schlüssel, eigene Schlüssel selbst auf dem Keyserver deaktivieren oder löschen. Für die öffentlichen Keyserver ist das insofern von beschränktem Nutzen, als diese Einstellungen nicht an andere Keyserver weitergegeben werden (können). Für einen firmeneigenen Keyserver ist es aber eine lohnende Neuerung.
ldaps://certserver.pgp.com ist z.B. ein mit PGP 6.0i kompatibler Keyserver, der diese Operationen zuläßt.
Im Feld Server name geben Sie wie gehabt den Namen oder die IP-Adresse Ihres gewünschten Keyservers ein. Im Feld Port geben Sie den Port ein, an dem der Server "lauscht". Dies ist für PGP-Keyserver, die mit dem HTTP-Protokoll arbeiten, im allgemeinen Port 11371, für LDAP und LDAPS-Keyserver häufig auch der Port 389.
Im Feld Server Key können Sie nichts eingeben. Hier soll der Schlüssel eines LDAPS-Keyservers stehen, der zur Authentifizierung einer Verbindung benutzt wird.
Im Feld Serves keys for Domain können Sie angeben, für welchen Adressbereich (für welche Domain) der Server benutzt werden soll. Zur Auswahl steht entweder der Listenpunkt Any Domain, wenn der Keyserver für E-Mail-Adressen aus allen Domains zuständig sein soll, oder Sie können den zweiten Punkt aktivieren und eine bestimmte Domain im Textfeld angeben.
Wenn der Punkt List in search window aktiviert ist, dann wird der betreffende Keyserver in den Auswahlfeldern der Funktionen von PGPkeys zum Senden an und zum Durchsuchen von Keyservern angezeigt, sonst fehlt der Server in diesen Anzeigen.
Durch Klicken auf die Schaltfläche Remove entfernen Sie einen Keyserver aus der Liste; die Schaltfläche können Sie nur auswählen, wenn Sie vorher einen Keyserver aus der Liste durch einen Mausklick ausgewählt haben. Vor dem Löschen kommt noch eine Sicherheitsabfrage, die Sie zum Löschen mit Ja bestätigen müssen.
Durch Klicken auf die Schaltfläche Edit können Sie die Einstellungen eines vorhandenen Keyservers ändern; die Schaltfläche können Sie nur auswählen, wenn Sie vorher aus der Liste einen Keyserver durch einen Mausklick ausgewählt haben. Das Fenster ist inhaltlich das selbe wie bei der Eingabe eines neuen Servers (s.o.). Im Gegensatz zu PGP 5.5.3i können Sie hier auch nachträglich den Adressbereich ändern, für die der Server zuständig sein soll.
Den Standard-Keyserver können Sie ändern, indem Sie einen anderen als den derzeitigen Standard-Keyserver in der Liste durch Mausklick markieren und dann die Schaltfläche Set as Root anklicken. Wenn der derzeitige Standard-Keyserver oder kein Keyserver markiert ist, ist diese Schaltfläche nicht wählbar.
Im unteren Teil der Keyserver-Grundeinstellungen können Sie angeben, bei welcher Gelegenheit PGP automatisch versuchen soll, die Schlüsseldaten mit den angegebenen Keyservern abzustimmen, also sie von dort anzufordern und ggf. nach der Bearbeitung die geänderten Daten wieder dorthin zurückzuschicken.
Alle diese Einstellungen funktionieren nur bei aktivierter Internet-Verbindung.
Wenn eine Nachricht an Empfänger verschlüsselt werden soll, von denen kein Schlüssel im öffentlichen Schlüsselbund gefunden werden kann, dann wird der entsprechende Schlüssel vom Keyserver angefordert, wenn diese Option aktiviert ist. So soll erreicht werden, daß auch an Kommunikationspartnerinnen ohne großen Aufwand verschlüsselte Daten geschickt werden können, deren Schlüssel Sie noch nicht haben.
Diese Option entspricht der Einstellung Automatically retrieve unknown keys auf der Key Server-Registerkarte von PGP 5.0i.
Wenn ein Schlüssel signiert werden soll, wird zuerst vom Keyserver die aktuellste Version des zu signierenden Schlüssels angefordert, wenn diese Option aktiviert ist. Nach erfolgter Signatur wird der Schlüssel mit Ihrer neu hinzugefügten Unterschrift wieder an den Keyserver zurückgeschickt.
Damit soll sichergestellt werden, daß der zu signierende Schlüssel z.B. nicht in der Zwischenzeit zurückgezogen wurde und daß die Signaturen, die das Vertrauensnetzwerk bilden sollen, sich möglichst weit verbreiten (zum Vertrauensnetz lesen Sie bitte näheres in den Abschnitten 7.1.2 und 7.3).
Wenn einem Schlüssel ein zusätzlicher Benutzername, ein Photo oder ein Rückrufer hinzugefügt werden soll, wird zuerst vom Keyserver die aktuellste Version des zu ergänzenden Schlüssels angefordert, wenn diese Option aktiviert ist. Nach erfolgter Änderung wird der Schlüssel mit den neu hinzugefügten Komponenten wieder an den Keyserver zurückgeschickt. Der Grund ist derselbe wie im vorangehenden Punkt; den Schlüssel vom Keyserver zu holen, ist allerdings nur beschränkt sinnvoll - es handelt sich schließlich um Ihren eigenen Schlüssel.
Wenn ein Schlüssel zurückgerufen werden soll, wird zuerst vom Keyserver die aktuellste Version des zurückzurufenden Schlüssels angefordert, wenn diese Option aktiviert ist. Nach erfolgtem Rückruf wird der nun ungültige Schlüssel mit Ihrem neu hinzugefügten Rückruf wieder an den Keyserver zurückgeschickt.
Hiermit soll verhindert werden, daß Rückrufe für Schlüssel abgesetzt werden, die bereits zurückgerufen worden sind. Die Option kann vermutlich bedenkenlos abgeschaltet werden.
Wenn eine Signatur von Absendern geprüft werden soll, von denen kein Schlüssel im öffentlichen Schlüsselbund gefunden werden kann, dann wird der entsprechende Schlüssel vom Keyserver angefordert, wenn diese Option aktiviert ist. So soll erreicht werden, daß Sie ohne großen Aufwand Signaturen von Leuten prüfen können, über deren Schlüssel Sie bis dahin noch nicht verfügt haben.
Diese Registerkarte (Abb. 21.8) und die auf ihr enthaltenen Funktionen stehen unter PGP 5.0i nicht zur Verfügung.
Standardeinstellung: Alle unterstützen Algorithmen.
Unter dem Punkt Enabled algorithms (PGP 5.5.3i) bzw. Allowed algorithms (PGP 6.0i) können Sie auswählen, welche Verschlüsselungsalgorithmen PGP verwenden darf: CAST, TripleDES und IDEA können jeweils einzeln aktiviert und abgeschaltet werden. Es sollten alle drei aktiviert bleiben (das ist die Standardeinstellung). Die Auswahl ist dafür gedacht, daß ein bestimmter Algorithmus stillgelegt werden kann, falls er sich in Zukunft als unsicher herausstellen sollte. Für den kommerziellen Einsatz sollte aus lizenzrechtlichen Gründen IDEA abgeschaltet werden, aber die hier besprochenen Programmversionen dürfen ohnehin nicht gewerblich eingesetzt werden.
Welcher Algorithmus letztendlich benutzt wird, legt man über das Listenfeld Preferred algorithm fest. CAST ist die Standardeinstellung für DSS/ElGamal-Schlüssel. Wenn Sie TripleDES oder IDEA verwenden möchten, müssen Sie diese Einstellung vor der Schlüsselpaar-Erzeugung ändern (das ist normalerweise nicht notwendig). RSA-Schlüssel arbeiten immer mit dem IDEA-Algorithmus, unabhängig von der Einstellung in dieser Registerkarte.
Wenn diese Option aktiviert ist, dann wird die Gültigkeit von Schlüsseln im Fenster von PGPkeys in drei Stufen angezeigt:
Die Option ist funktionslos, das Verhalten des Programms unterscheidet sich nicht, wenn die Option an- oder abgeschaltet wird. Alle nicht vollständig gültigen Schlüssel als nicht vertrauenswürdig zu behandeln, ist natürlich die Standardvorgehensweise.
Wenn diese Option aktiviert ist, wird der ADK-Schlüssel (Additional decryption key - Schlüssel eines Dritten, an den zwangsweise mitverschlüsselt wird) zusätzlich im Schlüsselauswahlfenster angezeigt, er ist mit einem kleinen, gelben Schloßsymbol versehen. Diese Option sollte unbedingt eingeschaltet sein.