Frequently Asked Questions

F: Ist die Teilnahme an "Treue"-Programmen nicht freiwillig?

Nein, diese Programme sind nicht freiwillig -- und es ist wichtig, die Händler nicht mit diesem semantischen Trick davonkommen zu lassen. Es stimmt zwar, daß ihre Beobachtungsprogramme "nicht verpflichtend" sind: niemand zwingt die Kunden dazu, teilzunehmen. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit "freiwillig". Wenn man Ihnen mit Nachteilen für eine Weigerung droht, kann man Ihr Gehorchen nicht "freiwillig" nennen.

Ein Beispiel. Wenn Ihnen Ihr Arbeitgeber sagt: "Ihre Mitarbeit an diesem [gefährlichen oder unangenehmen] Projekt ist freiwillig. Es ist allein Ihre Entscheidung, ob Sie mitmachen oder nicht. Aber ich reduziere Ihr Gehalt um 15%, wenn Sie es nicht tun." Wenn Sie dann bei dem Projekt dabei sind, könnte man schwerlich behaupten, Sie hätten dies freiwillig getan -- anstatt aus dem Grund, finanzielle Nachteile zu vermeiden.
Die Händler sagen im Grunde etwas ganz ähnliches: "Wir haben dieses kleine, schlimme Datensammelsystem, und wir möchten, daß Sie sich freiwillig darin eintragen. Sie können natürlich Nein sagen, aber dann werden Sie etwa 15% mehr für Ihren Einkauf ausgeben."

Wenn Sie merken wollen, wie freiwillig dieses Angebot wirklich ist, fragen Sie sich, ob Sie Ihr Einkaufsverhalten auch dann beobachten lassen würden, wenn Sie für eine Weigerung nicht bestraft würden. Wenn das wirklich so ist, dann zählen Sie zu den wenigen echten Freiwilligen und brauchen diese Seite nicht weiter zu lesen. Falls nicht, dann übt man Druck auf Sie aus, indem man Ihnen die Strafe höherer Einkaufskosten androht. Lassen Sie niemanden über Sie sagen, Sie täten dies aus eigenem, freien Willen.

"Einen Moment!" Wir sehen den Pressesprechern der Handelsverbände bereits die Adern anschwillen. "Sie verdrehen die Tatsachen! Wir bestrafen nicht die Kunden, die Nein sagen, wir belohnen die treuen Kunden, die Ja sagen!"
Ich kann dies aus eigener Erfahrung widerlegen. Versuchen Sie einmal in einem Markt einzukaufen, der ein "Treue"-Programm hat, ohne die entsprechende Karte. Sie werden bald sehen, daß man Sie erheblich bestraft.

Was Belohnungen angeht: Wenn die Kartenbesitzer wirklich belohnt würden, sollten dann nicht ihre Kosten deutlich gesunken sein, seit diese Programme eingeführt wurden? Soweit ich weiß, sagt niemand: "Hey, ich spare jetzt soviel im Vergleich zu meinen Ausgaben, bevor mein Supermarkt mir diese Karte gegeben hat." Stattdessen hören Sie nur: "Sehen Sie, wieviel ich spare gegenüber dem 'Nicht-Club-Preis', den mein Supermarkt den Kunden abverlangt, die nicht eintreten!"
Tatsächlich plärrt es sogar am unteren Ende vieler Kassenbons: "Ihre Clubmitgliedschaft hat Ihnen 5,40 € gespart!" Da kann man nur zurückfragen: "Gespart, im Vergleich womit?"

Bedenken Sie, wer diese Preise überhaupt festlegt. Es gibt kein Gesetz, das faire Preise festschreibt. Geschäfte können Preise für "Nicht-Mitglieder" so lächerlich hoch ansetzen, wie sie wollen. Tatsächlich haben einige genau das getan, um die letzten Querköpfe zur Mitgliedschaft zu treiben.

Wenn Ihr Supermarkt um die Ecke es will, kann er den Preis für einen Liter Milch auf 4 € festsetzen -- und "Mitglieder" mit einem "Club-Preis" von 79 Cent "belohnen". Sollten Sie dann beeindruckt sein, wenn es auf Ihrer Quittung heißt: "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben mit Ihrer Clubkarte gerade 3,11 € gespart"?

Anstatt dankbar zu sein für die "Chance", normale Preise zu bezahlen, sollten Sie sich ärgern, daß die Preise überhaupt so manipuliert werden. Warum tun diese Händler so etwas? Weil sie unser Einkaufsverhalten überwachen wollen.

Nächste Frage
Alle Fragen


CASPIAN
Consumers Against Supermarket Privacy Invasion and Numbering
An information clearinghouse and resource for community and national action

© 1999-2002 Katherine Albrecht. All rights reserved.

© WWW-Administration,