F: Kundenkarten sind nur eine Belohnung für treue Kunden. Was ist falsch daran? Das Schlagwort der "Belohnung für treue Kunden" ist in
zweifacher Hinsicht falsch. Die erste Unwahrheit liegt in dem Wort "Belohnung".
Die Händler behaupten, daß Sie "belohnt" würden
durch die Möglichkeit, eine Kundenkarte zu verwenden. Eine "Belohnung"
ist eigentlich ein Geschenk, das Ihnen einen greifbaren Nutzen bringt.
Kundenkarten sind jedoch kein Geschenk, sondern ein Geschäft für
den Händler, der Ihre Daten zu seinem eigenen Nutzen verwendet. Sie
haben keinen greifbaren Nutzen, wenn Ihre Daten aufgezeichnet und Ihr
Kaufverhalten verfolgt werden und Sie trotzdem die gleichen Preise zahlen
wie bisher. Zweitens ist es unwahr, daß diese Karte solchen Kunden angeboten werden, die Treue zeigen. Ganz abgesehen davon, ob ausgerechnet ein Supermarkt zu den Institutionen gehört, denen Sie überhaupt Treue entgegenbringen wollten: Diese Karten werden ja wahllos allen Kunden angeboten, die nur einmal das Geschäft betreten -- nicht als eine Belohnung für Kunden, die irgendwie treuer sind als andere. Ebensowenig verursachen diese Karten Treue, nachdem sie ausgegeben worden sind. Ein Bericht des Marktanalysten Mintel sagt: "Die Forschungen zeigen klar, daß die Existenz eines Kundenkartensystems nicht mit einem Maß von Treue im Einkaufsverhalten zusammenhängt." Hierzu paßt die (nicht empirisch belegte) Erfahrung, daß viele Verbraucher mehrere Kundenkarten besitzen, wodurch das Konzept der "Treue" auf den Kopf gestellt wird. (Quelle: Customer Loyalty Today, 4. Januar 1999) Die "Treue"-Karten belohnen Unterordnung und Folgsamkeit, wenn es um Registrierung, Erfassung und Überwachung geht -- nicht Treue. CASPIAN |